Schülergruppe des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums besuchte die KZ-Gedenkstätte Dachau

Seit mittlerweile zwanzig Jahren gehört das Schülerseminar in der KZ-Gedenkstätte Dachau und im Max-Mannheimer-Studienzentrum unter der Überschrift „Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen“ zum festen Teil des Schulprogramms am Bertha-von-Suttner-Gymnasium Andernach. So machten sich auch in diesem Sommer vom 10. – 12. Juli wieder 38 Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen auf den Weg, um am authentischen Geschichtsort in verschiedenen Workshops etwas über die Geschichte und den Alltag im ehemaligen Konzentrationslager zu erfahren. Dabei ging es z.B. um die katastrophalen Verhältnisse in den Baracken, um das als „Bunker“ bezeichnete Spezialgefängnis, um medizinische Versuche an Häftlingen, die Vernichtung von Menschen durch Arbeit, die Rolle der Täter und Täterinnen oder – sicher einer der bedrückendsten Orte – um die Besichtigung der Krematoriums-Anlagen. Aber auch die Biographien einzelner Häftlinge haben die Jugendlichen erarbeitet, so dass diese für sie konkrete Gesichter und Lebensläufe bekamen.

Wie in allen Jahren zuvor wurde das Seminar in besonderer Weise unterstützt durch die Stiftung „Für unsere Jugend“ der Kreissparkasse Mayen und den Lions-Club Neuwied-Andernach.

Die Schülerinnen und Schüler bezogen in den drei Tagen vor Ort in vielen Gesprächen zahlreiche aktuelle Diskussionen mit ein, so z.B. Fragen nach den Ursachen für Antisemitismus heute oder wie Rechtsextremismus bekämpft bzw. die Demokratie verteidigt werden kann. Viele verschiedene Eindrücke gingen ihnen durch den Kopf, so schreibt z.B. Philipp Rauch im Rückblick: „Ich habe mich immer schon gefragt, wie Menschen solche schrecklichen Taten verüben konnten. Aber am Ort des Geschehens zu sein, ist nochmal ein ganz anderes Gefühl. Und ganz besonders stelle ich mir die Frage: Wird so etwas noch einmal passieren? Menschen dürfen nie wieder so unmenschlich behandelt werden. Das darf einfach nicht passieren!“ Und Rico Martini schreibt: „Wenn man das Konzentrationslager selber sieht, erhält man noch deutlich stärkere Eindrücke als nur aus dem Unterricht. Zusätzlich waren die Einzelbiographien sehr ergreifend.“ Schließlich resümiert Meike Schmitz: „Ich glaube, der Besuch hat mir gezeigt, wie viel Glück wir haben, in einem friedlichen Land zu leben, in dem Menschenrechte für jeden zählen und Menschenwürde das oberste Gebot ist. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir freie Menschen sind!“

Christian Große Rüschkamp, Fachlehrkraft Religion