Projekttage halten sich nicht an den normalen Schulalltag. Mit großem organisatorischem Aufwand wurde das Bertha-von-Suttner-Gymnasium in Andernach in der vorletzten Schulwoche für vier Tage auf andere Lern- und Arbeitswege geführt. Schule einmal ganz anders erleben. Ohne den 45 Minuten-Rhythmus, ohne Fachunterricht, ohne Schulranzen.

Projekttage, die am BvSG alle drei Jahre stattfinden, werden durch ein zentrales Motto gebündelt und angeboten. Das Schülersprecher-Team um Paula Dungs, Riccarda Moll, Marla Werner und Jonathan Reber hatte sich eine „Human Rights Week“ gewünscht, und so entwickelten sich rund 40 Projekte zu den unterschiedlichen Bereichen der Menschenrechte. Das Spektrum reichte von Kinder-Rechten über die weltweit ungerechte Nahrungsverteilung bis hin zum nachhaltigen Umgang mit der Natur; von historischen Erklärungsversuchen bis hin zur künstlerischen Auseinandersetzung mit der Thematik.

An drei Tagen wurde in stufen- und klassenübergreifenden Projektgruppen recherchiert, erforscht und diskutiert. In den Klassen- und Fachräumen, in den Kunst- und Werkräumen, in den Turnhallen und auf den Schulhöfen wurden weithin alle Ressourcen der Schule genutzt. Wenn das nicht ausreichte, wurden Experten eingeladen oder Exkursionen unternommen. Mehr als in den Jahren zuvor wurden die Ergebnisse digital gesichert und präsentiert. Dadurch wurde das vom Lehrerkollegium selbst auferlegte Ziel, möglichst nachhaltige Projekttage zu veranstalten, erreicht.

Am Präsentationstag konnten sich alle Lernenden und ihre Eltern ein Bild von den Ergebnissen der anderen Projektgruppen machen. Sehr beliebt waren die vier Escape-Rooms, die zum Thema „Escaping Injustice“ für unterschiedliche Jahrgangsstufen eingerichtet worden waren. Wer nicht so lange warten wollte, versüßte sich die Zeit beim Schokoladen-Test, entspannte sich beim Qi-Gong oder sah sich die Videos der Gruppe „The Next Oscar“ an. Sportlich ging es in der großen Turnhalle beim Sitzvolleyball und beim Blinden-Fußball zu. Nachdenklich stimmten die „Erinnerungsräume“ der Schülerinnen und Schüler, die an der Fahrt nach Dachau oder am Seminar des Mainzer „Haus des Erinnerns“ teilgenommen hatten.   

Die Arbeitsergebnisse mancher Projekte sind für das BvSG von direktem Nutzen. So legten die „Ackerdemiker“ nach dem Besuch der Permakultur in Eich eigene Gemüsebeete neben dem Schulgebäude an. Für die Projektgruppen „Frauenrechte“ und „Sind alle satt“ schaffte die Schule das „Weltspiel“ an, um auch im Unterricht und in der Ganztagsschule zukünftig das globale Lernen stärker in den Blick zu nehmen.

Nach zwei von Einschränkungen und Regeln geprägten Corona-Schuljahren waren diese vier Tage eine sehr positive Erfahrung für alle Beteiligten, die unsere Schulgemeinschaft am BvSG nachhaltig gestärkt hat.

Katharina Kaever