Mit großer Spannung und beeindruckender Bühnenpräsenz brachte der 12-er Kurs des Fachs „Darstellendes Spiel“ des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums in Andernach Star Wars auf seine ganz eigene Art auf die Bühne des schuleigenen Theatersaals. Vor rund 300 Zuschauern zeigten die Schülerinnen und Schüler zwei packende Aufführungen ihres Stückes „Die Welt des Wuuu“, die sich deutlich von klassischen Inszenierungen abhoben. Statt „gewöhnlichem“ Schultheater beeindruckte das Stück vor allem durch seine Bildsprache, Atmosphäre und ausdrucksstarke Lichtgestaltung – ganz inspiriert von Robert Wilson, einem der bedeutendsten Avantgarde-Regisseure unserer Zeit.
Robert Wilson, ein US-amerikanischer Regisseur und Bühnenkünstler, ist bekannt für seine minimalistische und zugleich expressiv starke Ästhetik. Seit den 1970er Jahren arbeitet er daran, mit Licht, Farben und Musik Emotionen zu erzeugen, oft mit starken Bildern und ungewöhnlichen Bühnenfiguren oder Handlungen. Seine Inszenierungen verzichten bewusst auf natürliche Dialoge und erzählerische Genauigkeit, um stattdessen Bilder und Atmosphäre zu betonen.
Genau diese Idee griff der Kurs „Darstellendes Spiel“ unter der Leitung von Stefan Naumann auf: Weiße Gesichter und bunte Perücken verliehen den Figuren eine maskenhafte Ausdruckskraft. Die Rollen von „Brooke“, Kämpfer der guten Macht, und „Jeya“, Tochter der dunklen Seite, bieten den klassischen Konfliktstoff eines bürgerlichen Trauerspiels im Gewand der Postmoderne – hier ins Groteske überzeichnet und ins Weltall verlagert. Besonders dramatisch wird der Konflikt um Jeya, als sie von ihrer Familie gezwungen wird, eine mächtige Kakerlake zu ehelichen, obwohl sie Brooke im Auge hat. Neben Familienkonflikten, Gefahren und aussichtslosen Bemühungen entscheidet sich Brooke zu einer Befreiungsmission quer durch das Universum – da wartet Jeyas Familie, die sich mit allen Mitteln als Verkörperung des Bösen gegen diese Liebe stellt. Wird Jeya genau wie Brooke alles hinter sich lassen, um ihrer Liebe eine Chance zu geben?
Musik und Lieder unterstützten die Inszenierung auf eindrucksvolle Weise: Sie sorgten für Spannung, stärkten die emotionale Tiefe und verbanden die einzelnen Szenen miteinander. So entstand ein facettenreiches Theatererlebnis, das durch seine Vielfalt an Rollen und kulturellen Bezügen eine moderne Gesellschaft widerspiegelt. Der sichtliche Spaß am Spiel sprang als Funke auf das Publikum über. Die Aufführung von „Die Welt des Wuu“ zeigte, wie Theater über reine Unterhaltung hinaus gesellschaftliche Fragen stellen kann. Die Jahrgangsstufe 12 bewies mit diesem Stück eindrucksvoll, dass die Arbeit nach Vorbild von Robert Wilson auch in der Schule eine künstlerisch anspruchsvolle und spannende Erfahrung sein kann.
Ceylan Basoda, MSS 12



