Eine kleine Miniatur sei es nur, was die Schüler:innen des Kurses Darstellendes Spiel der Jahrgangsstufe 13 am Bertha-von-Suttner-Gymnasium (BvSG) schon vor einiger Zeit selbst geschrieben, inszeniert und auf die Theaterbühne beim Landestheaterfest in der Kulturfabrik in Koblenz gebracht hätten, so Kursleiter Stefan Naumann. Doch was dann erneut am 27.11.25 im Theatersaal des BvSG folgte, war ein Stück mit Maximalfrage: Wozu Grenzen?
Genauer gesagt die Grenzen zwischen Frankreich und Deutschland mit ihrer oftmals unheilvollen Geschichte hatte das junge Ensemble im Sinn: Da wurde die Grenze mit Zäunen und Grenzpfählen über die Jahrhunderte hin- und hergeschoben, mit Flugzeugen als Papierflieger gegenseitige Angriffe in zahlreichen (Welt-)Kriegen simuliert, schließlich Landschaften voller Kreuze und Kriegsgräber dargestellt, an das Straßburger Denkmal „A nos morts“ der Mutter erinnert, die um ihre beiden Söhne trauert – der eine starb auf deutscher Seite, der andere auf französischer.
Dann plötzlich ein Schrei „Stop! Arrête!“, und alle Kreuze werden abgeräumt. Auftritt: Charles de Gaulle und Konrad Adenauer, zugegeben etwas skurril: „Woll’n wa dat nit ändern?“ Mit dem Elysée-Vertrag legten die beiden Regierungschefs den Grundstein für die französisch-deutsche Freundschaft und damit für eine andere Geschichte der beiden Länder, und das Ensemble freute sich besonders, sein Stück gerade vor den Austauschschüler:innen aus dem französischen Guebwiller aufzuführen: „Grenzen sind teuer im Unterhalt, sonst funktionieren sie nicht richtig, sie benötigen ständig Verteidigung und wo eine Grenze ist, da ist auch Flucht!“ Und so schlossen sie mit der Vision, wie gut es wäre, wenn Menschen stattdessen einfach nur Erdenbewohner sein könnten, ohne Grenzen, ohne Blick in den Pass, einzig allen gegenüber mit Respekt.
Christian Große Rüschkamp, BvSG



