5 Tage, 16 Bundesländer, 19 Aufführungen – das Schultheatertreffen der Länder (SDL) hat uns mit einem dichten und vielseitigen Programm eine aufregende Zeit bereitet: Vom 16. bis zum 20. September traf in Trier pro Bundesland mindestens eine Spielgruppe ein, um an einem der größten Theaterfestivals Europas teilzunehmen. Der Grundkurs Darstellendes Spiel der Jahrgangsstufe 13 unter der Leitung von Stefan Naumann wurde durch die Jury des SDL unter 12 anderen Bewerbergruppen ausgewählt, um Rheinland-Pfalz zu repräsentieren. Unter dem Motto „Rollentausch“ hatten alle Ensembles Theaterstücke in Länge von etwa einer Stunde vorbereitet.
Unsere Gruppe führte eine abstrakte Neuinterpretation des Stückes „YOLO – Die Nashörner“ von Eugène Ionesco auf. Die Nashörner stellen hierbei eine Allegorie der Nationalsozialisten dar und zeigen, wie schnell sich eine derartig menschenfeindliche Ideologie ähnlich einer Seuche unter den Menschen verbreiten kann. Das Feedback zu unserer Auffassung des Werkes war sehr positiv und es gelang uns, dem Publikum „ein Lachen, das im Hals stecken bleibt“, zu entlocken (so Zuschauer Janboris).
Den größten Spaß bereitete unserer Gruppe, auf der großen Bühne zu spielen. Die anderen Schauspieler und Schauspielerinnen zu treffen, mit denen man auf „derselben Wellenlänge“ war, war eines von vielen Highlights (Jan Bednarski). Auch „der Ort“ des Treffens überzeugte mit der Schönheit der römisch angehauchten Innenstadt (Nikita Frizler).
Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit einer Art Parade, bei der alle Kurse gemeinsam durch die Trierer Innenstadt liefen und rundum für verwirrte Blicke sorgten: Unser Ensemble stellte eine Demonstrationsszene des Stückes vor, bei der wir mit Plakaten, welche von unserem Kunstlehrer Thomas Poganiuch entworfen worden waren, auf die „Nashorn-Thematik“ aufmerksam machten und uns anschließend auf modernste Demonstrationsweise auf die Straße klebten.
Die offizielle Eröffnung bestritt anschließend das Ensemble aus Berlin mit seinem Stück „Dosenfleisch“. Der Berliner Leistungskurs beeindruckte vor allem mit seiner Synchronität. Überhaupt inspirierten uns die Aufführungen der anderen Bundesländer mit neuen Spieltaktiken und kreativen Requisiten, wie z.B. dem Einsatz „de[s] Geruch[s] [von] Blumen, die zerschlagen wurden“ bei der Gruppe aus Baden-Württemberg (Melissa Praml).
Nach den Auftritten gab es Nachgespräche in Kleingruppen, um die Stücke gemeinsam zu reflektieren, Feedback zu geben und Fragen zu klären. Für die Schauspielerinnen und Schauspieler aus Hessen bereiteten wir mit allen Spielgruppen gemeinsam einen Flashmob vor, bei dem wir das in ihrem Stück präsentierte Lied „Happy“ von Pharrell Williams in Gebärdensprache vorführten. Hierbei konnten wir den ein oder anderen zu Tränen rühren.
So haben wir viel Neues mit nach Andernach genommen, um unser eigenes Schauspiel zu verbessern, z.B. in Workshops wie „Improvisationstheater“ oder „Humor auf der Bühne“, die uns die unterschiedlichsten Herangehensweisen an Theater vermitteln konnten. Bei allen merkte man auf der Bühne „mehr Motivation“ und „weniger Schamgefühl“ (Jana Engels).
Abgeschlossen wurde die Veranstaltung von der Gruppe „Trier-Metz“. Diese Gruppe war deutsch-französisch gemischt und hatte die Aufgabe, sich alle Stücke anzusehen, um sie zur Abschlussfeier miteinander vermischt und somit als ein großes Stück vorzutragen. Damit wurde zusammengefasst, was wir alle als Fazit von dieser Exkursion mitgenommen haben: Theater verbindet.
Weitere Impressionen und eine Rezension des Stückes finden Sie auf der Homepage des SDL.
Riccarda N. Moll, Jgst. 13